Den Menschen und seine Lebensqualität im Blick – und nicht nur die Erkrankung
Sind Menschen so schwer erkrankt, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist – etwa bei einer nicht heilbaren Krebserkrankung –, tritt die palliativmedizinische Behandlung in den Vordergrund. Ziel der Palliativmedizin ist es, den Betroffenen in der ihnen noch verbleibenden Zeit zur einer bestmöglichen Lebensqualität zu verhelfen. Dafür wird in der Palliativmedizin eine medizinische Behandlung kombiniert mit fürsorglicher Pflege, Beistand in alltagspraktischen und organisatorischen Fragen sowie Unterstützung durch emotionale und seelische Zuwendung.
Ansatz der Palliativmedizin: Wie ein schützender Mantel
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Palliativversorgung folgendermaßen: „Palliativversorgung dient dazu, die Lebensqualität der von der Problematik einer lebensbedrohlichen Erkrankung betroffenen Menschen sowie ihrer Angehörigen zu verbessern, indem sie Schmerzen sowie sonstige körperliche, psychosoziale und seelische Probleme frühzeitig erkennt, sorgfältig einschätzt und behandelt und dadurch Leiden verhindert bzw. lindert“.
Der Begriff „Palliativ“ leitet sich ab vom lateinischen Wort „pallium“ = Mantel. Damit ist der Ansatz der Palliativmedizin gemeint, einen Mantel um die Betroffenen zu legen, diese in ihrer letzten Lebensphase schützend zu umsorgen: Bis zum Tod begleiten, Schmerzen nehmen, Ängste lindern, Geborgenheit schenken – die Palliativmedizin unterstützt Erkrankte und auch deren Angehörige auf vielfältige und umfassende Weise.
Leistungen der Palliativmedizin
In Deutschland etablierte sich die Palliativmedizin mit Beginn der 1980er Jahre. Da Erfahrungen aus der Praxis seitdem gezeigt haben, wie erfolgreich palliative Versorgung Erkrankte unterstützen kann, wird die Palliativmedizin in Deutschland fortlaufend ausgebaut.
In der Palliativmedizin wird primär lindernd (und nicht kurativ) behandelt. Im Vordergrund steht dabei vor allem eine Symptomlinderung und die körperlichen Schmerzen und Beschwerden der Erkrankten zu verringern, etwa Appetitlosigkeit, Übelkeit, Luftnot bei fortgeschrittenen Tumorleiden oder Organerkrankungen. Maßnahmen können hier beispielsweise Schmerztherapie, aber auch Atemtherapien oder Massagen sein.
Daneben bilden die psychosoziale Begleitung und Unterstützung für Betroffene sowie deren Angehörige einen wichtigen Teil der Palliativmedizin. Hierbei geht es darum, den emotionalen, seelischen und spirituellen Bedürfnissen gerecht zu werden, etwa in Form von Trauerbegleitung, Gesprächen zu Ängsten, (unbewältigten) Problemen, Sorgen und Nöten, die durch die unmittelbare Konfrontation mit einer lebensbegrenzenden Erkrankung, mit Sterben und Tod entstehen. Aber auch bei der Bewältigung eventuell vorhandener sozialer und/oder organisatorischer Herausforderungen (wie die Erstellung von Vollmachten und Patientenverfügungen, Organisation von Hilfen im häuslichen Umfeld etc.) unterstützt die Palliativmedizin Erkrankte und deren Angehörige beratend und begleitend.
Wichtig ist: In der Palliativmedizin gibt es kein „Schema F“ für die Behandlung. Die Lebensqualität zu erhalten, bedeutet für jeden schwerstkranken und sterbenden Menschen etwas anderes. Der Behandlungsansatz der Palliativmedizin ist es, die Erkrankten darin zu unterstützen, ihr Leben bis zum Tod selbst gestalten und in Würde erleben zu können.
Tod und Sterben als Teil des Lebens begreifen – wir begleiten Sie
Die palliativmedizinische Behandlung ist interdisziplinär und multiprofessionell aufgebaut: Unter anderem sind Pflegekräfte, ÄrztInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen, SeelsorgerInnen in der Palliativmedizin tätig. Eine Palliativversorgung ist für Erkrankte stationär möglich, in Hospizen und auf Palliativstationen, aber auch ambulant, für Menschen, die in ihrem eigenen Zuhause bleiben möchten und deren Zustand dies zulässt.
Wenn Sie palliativmedizinische Versorgung benötigen, sprechen Sie uns an – wir sind für Sie da.